Zu den Arbeiten von Beate Daniel
Jurybegründung zur Verleihung des
Will Grohmann- Preises 2001 der Akademie der Künste. |
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Beate Daniel entführt den Betrachter in eine eigene Welt der Dinge. Mit scheinbar kindlicher Unbekümmertheit ordnet sie nach wechselnden, jedoch stets in sich stimmigen Kriterien Bilder und Alltagsgegenstände einander zu und entwickelt daraus völlig neue Zusammenhänge und komplexe Bildwelten. Was dabei verspielt, witzig oder gar naiv erscheinen mag, entbehrt nie einer wohl reflektierten zweiten, ironisch- kritischen Ebene.
So untersucht sie in der Reihe der „Idyllenforschung“ mit (pseudo-) wissenschaftlicher Genauigkeit und Intensität ebenso vertraute wie harmlos- schöne Themen wie Berge, Hunde und Fische, Eigenheime, Gärten und Pflanzen, ohne daß den jeweiligen Projekten eine stereotype Annäherungsweise zugrunde liegt. Im Gegenteil: Getreu wissenschaftlicher Methodik wird für jedes Thema ein eigenes, passendes Untersuchungskonzept erarbeitet und angewandt.
Dabei bedient sich Beate Daniel aller denkbaren Medien und Materialien, der Zeichnung ebenso wie Fundstücken aus der alltäglichen Konsumwelt, den Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung, der Collage und des Videos und greift dabei ebenso treffsicher wie scheinbar beiläufig in den Bilderfundus der Kunst- und Kulturgeschichte. Das ständige Oszillieren zwischen Unbesorgtheit und verblüffendem Scharfsinn, zwischen Poesie und Frechheit, zwischen Logik und Traum machen die Untersuchungen von Beate Daniel zu einer unerschöpflich reichen Quelle verschiedenster Sicht- und Denkweisen.
Die Qualität und Kreativität ihrer Arbeiten, die langjährige Kontinuität und Intensität in der Arbeitsweise und die ungebrochene, weder durch Moden oder Erfolg kompromittierte Phantasie ihrer Arbeit qualifizierte Beate Daniel für den Will Grohmann- Preis 2001 der Akademie der Künste. |